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Sowohl die Weimarer Bevölkerung, die das Kunstfest teilweise ignoriert, wie auch die zahlreichen Touristen, kurz vor und während des Kunstfestes auf dieses aufmerksam machen.
Weimarer Denkmälern werden Liszt-Masken aus Latex übergezogen. Zusätzlich werden die dazugehörigen Schrifttafeln einheitlich überklebt.
Pèlerinages
Kunstfest Weimar
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Details
Team
Presse
Frage
Wie kann auf ungewohnte Weise ein breiteres Publikum für das Kunstfest Weimar angesprochen werden?
Ziel
Sowohl die Weimarer Bevölkerung, die das Kunstfest teilweise ignoriert, wie auch die zahlreichen Touristen, kurz vor und während des Kunstfestes auf dieses aufmerksam machen.
Umsetzung
Um die genannten Zielgruppen anzusprechen bot sich eine partielle Veränderung des Stadtbildes an. Weimar ist stark von den über die Jahrhunderte in der Stadt kulturschaffenden Menschen geprägt, von denen die wichtigsten mit eigenen Statuen gewürdigt werden. Allen voran selbstverständlich Goethe und Schiller auf dem Sockel vor dem Deutschen Nationaltheater. Aber auch fast ebenso prominent Herzog Carl August auf dem Platz der Demokratie, die Dichter Herder und Wieland auf den nach ihnen benannten Plätzen und Shakespeare (der als einziger der genannten nicht in Weimar gelebt hat) im Ilmpark. An ihnen strömen täglich hunderte Menschen vorbei und nehmen sie als Fotografien mit in alle Welt.
Das Kunstfest Weimar bietet ein breites kulturelles Spektrum von Musik über Theater, Tanz und Film bis zu neuen Medien und Ausstellungen. Sein Name „Pèlerinages“ stammt von einem Klavierzyklus des Komponisten Franz Liszts, der im 19. Jahrhundert in Weimar tätig war. Jedes Jahr wird der Titel eines Werkes von ihm als Thema der Veranstaltung genommen. 2009 waren es „Die Ideale“.
Um auf diesen Bezug zwischen Weimar und seinem Kunstfest aufmerksam zu machen beschlossen wir die genannten Statuen der anderen Persönlichkeiten für einen gewissen Zeitraum zu „überliszten“. Bis auf Goethe und Schiller, welchen eine andere Projektgruppe einen ebensogroßen Liszt zur Seite stellte, zogen wir den genannten Statuen Gummi-Masken in Form und Aussehen von Franz Liszt über und widmeten sie ihm. Nach intensiver Recherche über die Möglichkeiten des 3-D-Scanns einer originalen Listz-Büste oder Abformung des bestehenden Liszt-Denkmals im Ilmpark wurde dieser Auftrag an die Maskenbildnerin Cornelia Uhlemann vergeben, welche nach einer Bildvorlage die ca. 50x50x50 cm großen Köpfe modellierte, deren Größe und farbliche Gestaltung dem zu „überlisztenden“ Statue angepasst war. Die obligatorischen Gedenktafeln an den Sockeln wurden einheitlich durch CNC-gefräste und in oxidierter Bronzeoptik lackierte Tafeln ersetzt, auf denen nun „Liszt lebt!“ sowie der Schriftzug und der Zeitraum des Kunstfestes zu lesen waren.
Nachdem die Aktion zuerst als inoffizielle Guerilla-Aktion geplant war, wurde nach einigen zarten Erkundigungen doch eine Genehmigung der Stadt und der Denkmalschutzbehörde eingeholt, was einige Auflagen wie die öffentliche Aufklärung durch ständig vor Ort befindliches Informationspersonal zur Folge hatte. Dies verstärkte jedoch die Wirkung zusätzlich und ermöglichte es die Stauen für die gesamte Dauer des Kunstfestes von drei Wochen zu „überliszten“ und bei vielen Bürgern und Touristen für Aufmerksamkeit zu sorgen.
Fazit
Die Aktion wurde in der deutschlandweiten Presse beachtet und bekam durchweg positive Kritik. Die künstlerische Leiterin des Kunstfestes Nike Wagner und der Geschftsführer Ulrich Hauschild wollen die Aktion gerne weiderholen und / oder ergänzen.
Fortsetzung
Aufgrund der guten Zusammenarbeit haben wir zum Kunstfest 2010 wieder dafür auf ungewöhnliche Weise geworben. Passend zum Thema »Irrlichter« haben wir mit unserer Aktion »Irrtöne« für Faszination, Irritation und Aufmerksamkeit in der Weimarer Öffentlichkeit gesorgt.